Reinigungsjobs gehören zu den wichtigsten Berufen unserer Gesellschaft, doch nicht jedem ist klar, worin die genauen Unterschiede und Aufgabenbereiche liegen. Was unterscheidet beispielsweise eine Reinigungskraft von einem ausgebildeten Gebäudereiniger? Warum sind Reinigungskräfte aktuell so gefragt, und welche beruflichen Perspektiven bietet der Reinigungssektor? Dieser Artikel verschafft Ihnen einen praxisnahen Überblick.

Reinigungskraft vs. Gebäudereiniger

Obwohl die Berufsbezeichnungen oft verwechselt oder synonym verwendet werden, bestehen deutliche Unterschiede zwischen Reinigungskraft und Gebäudereiniger. Reinigungskräfte üben in der Regel allgemeine Reinigungsarbeiten in privaten Haushalten, Büros, Gastronomiebetrieben oder Hotels aus. Diese Tätigkeiten erfordern meist keine spezielle Ausbildung. Gebäudereiniger hingegen verfügen häufig über eine anerkannte Berufsausbildung und spezielle Fachkenntnisse. Zu ihren Aufgaben gehören anspruchsvollere Tätigkeiten wie Fassadenreinigung, Bodenpflege mit speziellen Verfahren oder Reinigungsarbeiten unter Einhaltung hoher Hygieneanforderungen, etwa in medizinischen Einrichtungen und Kliniken [1]. Außerdem nehmen sie regelmäßig an Weiterbildungen zu Reinigungstechnik, Desinfektion oder ökologischem Reinigungsmanagement teil.

Warum sind Reinigungskräfte aktuell so gefragt?

Die Nachfrage nach Reinigungskräften steigt kontinuierlich und wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Einerseits sorgt der demografische und gesellschaftliche Wandel dazu, dass immer häufiger beide Partner berufstätig sind und daher Haushaltshilfen und flexible Reinigungskräfte benötigt werden. Andererseits sind gewerbliche Objekte wie Büros, Hotels, Schulen und Krankenhäuser intensiv auf professionelle Reinigung angewiesen. Dieser Bedarfsanstieg wurde während und nach der Corona-Pandemie nochmals verstärkt, da ein höheres Bewusstsein für gründliche Reinigung und Hygiene besteht [2]. Beliebt sind Reinigungstätigkeiten auch aufgrund flexibler Beschäftigungsformen, etwa Minijobs oder Teilzeitstellen, die eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen.

Verdienstmöglichkeiten und Tarifsituation

Ein entscheidendes Argument bei der Berufswahl ist natürlich die Bezahlung. Der Stundenlohn einer Reinigungskraft schwankt je nach Einsatzgebiet und Arbeitgeber und liegt derzeit zwischen etwa 11 und 14 Euro pro Stunde gemäß Tarifvereinbarungen [3]. Während tarifvertragliche Anstellungen einen gewissen Schutz bieten, verhandeln Reinigungskräfte im privaten Bereich die Konditionen meist individuell. Zwar können hierbei attraktive Stundenlöhne gezahlt werden, doch fehlen oft tarifliche Absicherungen. Auch Reinigungskräfte mit einem Minijob sollten über ihre Rechte und Pflichten informiert sein. Unter anderem haben sie Anspruch auf Kündigungsschutz, bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall Punkte, die in der Praxis leider oft übersehen werden [4].

Berufseinstieg und Entwicklungsmöglichkeiten im Reinigungssektor

Der Berufseinstieg in die Reinigungsbranche ist grundsätzlich unkompliziert. Viele Arbeitgeber bieten Stellen für Quereinsteiger und ungelernte Kräfte an und ermöglichen ihren Mitarbeitern durch betriebliche Schulungen gute berufliche Entwicklungschancen. Besonders größere Reinigungsfirmen und Hotels stellen ihren Mitarbeitern bezahlte Weiterbildungskurse oder Trainingsprogramme bereit. Berufliche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es vor allem im Bereich der Gebäudereinigung: Mitarbeiter können sich beispielsweise zum Teamleiter, Objektleiter oder sogar zum Desinfektionsexperten oder Hygiene-Fachwirt weiterqualifizieren. Dies steigert nicht nur das Einkommen, sondern auch die berufliche Zufriedenheit und die persönliche Entwicklungsperspektive.

Herausforderungen und Belastungen im Reinigungsberuf

Selbstverständlich hat der Beruf auch Schattenseiten. Reinigungsarbeiten können körperlich anspruchsvoll sein: langer Aufenthalt im Stehen, häufiges Bücken und das Anheben schwerer Geräte beanspruchen Muskeln, Gelenke und Rücken stark. Daher empfiehlt es sich, ergonomische Hilfsmittel zu verwenden und Arbeitsabläufe möglichst gesundheitsgerecht zu gestalten. Auch in Vorstellungsgesprächen spielen Fragen zur körperlichen Belastbarkeit, Motivation sowie bisherigen Erfahrungen eine wichtige Rolle. Hierzu zählen zum Beispiel: „Wie kommen Sie mit körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten zurecht?“ oder „Welche Erfahrungen bringen Sie bereits aus anderen Reinigungstätigkeiten mit?“ Ihre Antworten auf solche häufig gestellten Fragen sollten glaubwürdig und realistisch sein [5].

Selbstständig machen als Reinigungskraft: Wichtige Voraussetzungen und Tipps

Wer als Reinigungskraft gern die Selbstständigkeit anstrebt, sollte sich gründlich vorbereiten. Dazu gehört die korrekte Anmeldung eines Gewerbes, die Klärung steuerlicher Aspekte und die benötigten Versicherungen. Existenzgründer müssen ebenso die Kalkulation ihres individuellen Stundenlohns beherrschen sowie Marketingmaßnahmen planen, um langfristig Erfolg zu haben [6]. Die Selbstständigkeit kann finanziell attraktiv sein, doch eine gewissenhafte Vorbereitung und realistische Preiskalkulation sind essenziell, um langfristig am Markt bestehen zu können [7].